Somatoforme Störung

Somatoforme Störung

Was bedeute Somatoforme Störung?

Von Somatoformen Störungen spricht man, wenn unklare körperliche Beschwerden im Vordergrund stehen und durch medizinische Untersuchungen keine körperlichen Ursachen gefunden wurden.

Dies können zum Beispiel folgende Beschwerden sein:

  • Schmerzen in verschiedenen Körperregionen (Rückenschmerzen, Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Verspannungen…)
  • Verdauungsbeschwerden (Durchfall, Verstopfung, Sodbrennen….)
  • Herz- Kreislauf Beschwerden (Herzrasen, Herzstolpern, Druck in der Brust…..)
  • Schwindel
  • Atembeschwerden (das Gefühl nicht richtig durchatmen zu können, Kloß im Hals….)

Nahezu jeder Mensch hatte im Laufe seines Lebens schon einmal ungeklärte körperliche Beschwerden. Von einer Somatoformen Störung spricht man erst, wenn die Beschwerden länger als 6 Monate andauern, sie zu deutlichem Leid führen und den Alltag der betroffenen Person deutlich einschränken. Oft kreisen die Gedanken ständig um das Thema.

Weitere Begriff sind auch Somatisierungsstörung, Funktionelle Störung oder Somatische Belastungsstörung.

Neben Depressionen und Angststörungen sind Somatoforme Störungen die dritthäufigste psychische Störung in Deutschland. Es sind etwa 12% der Menschen betroffen, Frauen häufiger als Männer.

Verschiedene Formen der Somatoformen Störungen

Somatisierungsstörung

Seit mindestens 2 Jahren bestehen Beschwerden in verschiedenen Bereichen. Wie zum Beispiel ständige Rückenschmerzen und Schwindel.

Undifferenzierte somatoforme Störung

Seit mindestens 6 Monaten bestehen körperliche Beschwerden in einem oder mehreren Bereichen und schränken das Leben des Betroffenen in verschiedenen Lebensbereichen ein.

Anhaltende somatoforme Schmerzstörung

Seit mindestens sechs Monaten ständiger chronischer Schmerz, dessen Herkunft nicht zu erklären ist oder es lag eine Erkrankung vor, wie z.B. ein Banscheibenvorfall, jedoch dürfte dieser nach einer erfolgreichen Behandlung (z.B. OP) keine Schmerzen mehr verursachen. Der Betroffene beschäftigt sich übermäßig intensiv mit dem Schmerz und hat einen beträchtlichen Leidensdruck.

Hypochondrische Störung

Anhaltende Angst oder Überzeugung, an einer schweren Krankheit zu leiden. Körperliche Beschwerden stehen hier nicht im Vordergrund. Die Angst kann sich auf eine bestimmte Krankheit beziehen (Krebs, Herzinfarkt, Schlaganfall….) oder die Angst kann sich auf verschiedene Krankheiten beziehen oder wechseln.

Ursachen für die Entstehung von Somatoformen Störungen

  • Außergewöhnliche Belastungen (Unfall, Trennung, Verlust eines Angehörigen….)
  • Traumatische Erfahrungen
  • Soziale Konflikte
  • Probleme am Arbeitsplatz (Überlastung, Mobbing,…)
  • Sorgenvoller Umgang mit körperlichen Beschwerden
  • Veränderte Lebensumstände (Umzug, Geburt eines Kindes, Jobwechsel,….)
  • Frühere Erfahrungen mit schweren Krankheiten
  • Außergewöhnliche Belastungen oder Lebensumstände in der Kindheit

Der Auslöser kann eine normale körperliche Reaktion zum Beispiel auf Stress sein. Das Herz schlägt schneller oder stolpert, evtl kommt Schwindel hinzu. Die Gedanken werden auf diese Beschwerden gelenkt und man stellt sich die Frage, was das wohl für eine Krankheit sein kann oder ob der Zustand sogar lebensbedrohlich ist.

Folgen der Somatoformen Störung

Die Beschwerden rücken in den Fokus und man beginnt diverse Ärzte aufzusuchen, bekommt aber keine Diagnose, sondern hört nur, dass alles in Ordnung ist und die Untersuchung keinen Befund ergeben hat. Das verunsichert zusätzlich, man sucht weitere Ärzte auf oder lässt weitere Untersuchungen durchführen. Eine körperliche Ursache wird aber dennoch nicht gefunden. Anfang einer Abwärtsspirale.

Das Vertrauen in die Ärzte schwindet, Google wird zunehmend befragt und man stößt auf mögliche Ursachen, welche aber von keinem Arzt bestätigt werden. Die Angst wächst, das Vertrauen in den eigenen Körper geht gegen Null. Man fühlt sich nicht mehr ernst genommen und verstanden.

Betroffene nehmen häufig eine Schonhaltung ein und vermeiden Belastungen, um zum Beispiel das Herz zu schonen. Stehen Verdauungsbeschwerden im Vordergrund, werden andere Orte, als die eigene Wohnung gemieden, weil man sicher sein möchte, dass sich ein Klo in der Nähe befindet. Außerdem möchten die Betroffenen den Fragen von Freunden und Angehörigen aus dem Weg gehen, warum man z.B. ständig aufs Klo geht oder warum man an einer gemeinsamen Wanderung nicht teilnehmen kann oder sich nicht sportlich betätigt.

Deswegen ist es wichtig, dass das Umfeld von betroffenen Personen über die Probleme und Ängste informiert ist und man aus dem Freundeskreis Unterstützung bekommt.

Therapiemöglichkeiten

An erster Stelle steht die ärztliche Abklärung der körperlichen Beschwerden. Wird auf körperlicher Ebene keine Ursache gefunden, liegt der Verdacht einer Somatoformen Störung nahe.

Mithilfe einer Psychotherapie können nachweislich gute Erfolge erzielt werden. Hier ist vor allem die kognitive Verhaltenstherapie oder/und EMDR ein sehr gutes Werkzeug.

Auch für Angehörige kann es hilfreich sein psychotherapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen, um den Betroffenen besser zu verstehen und unterstützen zu können.

Gerne bin ich für Sie da und helfe Ihnen dabei den Weg aus der Somatoformen Störung zu finden. Nehmen Sie gerne Kontakt zu mir auf, ich freue mich auf Sie!

 

Herzliche Grüße

Tanja Sternberg